slowCoffee bar

Juli 2024

Stell dir vor, du stehst morgens auf und anstatt deinen Kaffee aus der Maschine in den nächsten To-Go-Becher zu lassen, gestresst das Haus zu verlassen und den Kaffee zwischen Tür und Angel auf dem Weg runterzuschlingen… nimmst du dir einfach Zeit.

Du nimmst dir 30 Minuten Zeit, so wie jeden Morgen, um dich an deiner „slowCoffee bar“ alleine und in Ruhe um deinen Kaffee zu kümmern. Du pflegst deine Pflanze, erntest vielleicht ein paar Beeren, schälst die Bohnen heraus und röstest sie. Bereits geröstet Bohnen vom Vortag kannst du nun aus der flachen Mulde oben auf der Bar nehmen und in deiner Handmühle mahlen. Das gemahlene Pulver kannst du zum Zubereiten mit deinem Siphon-Kaffezubereiter verwenden.

Das alles ist möglich mit der „slowCoffee bar“. Sie kombiniert das Genusslabor für zu Hause mit einem Entspannungsritual für jeden Morgen. Von der eigenen Kaffeepflanze, die du aufziehst, bis hin zum selbstgebrühten Kaffee mit dem Siphon-Kaffezubereiter kannst du analog deinen Morgen beginnen. Mit Natur und Nachhaltigkeit und ein klein wenig Magie.

Prozess

Zu Beginn des Semesters habe ich mich viel mit dem Thema Luxus beschäftigt, da mir dieser Bereich in den letzten Monaten immer wieder begegnet ist und ich viele Fragen dazu hatte. Nach einigen Recherchen bin ich dann sehr schnell in die Richtung des immateriellen Luxus gekommen. 

Das höchste immaterielle Luxusgut ist für mich freie Zeit. Zeit zum genießen, Zeit zum entspannen, Zeit zum runterkommen. Dabei kommen mir zwei Begriffe in den Kopf: Verweilen und Zelebrieren. Nach dem ersten Brainstorming entschied ich mich eher mit dem Wort Zelebrieren weiter zu machen. Es ging mir darum eine alltägliche Handlung zu etwas besonderem werden zu lassen und ein Ritual daraus zu machen.

Das daraus entstandene Konzept ermöglicht dem Benutzer seinen eigene Kaffee selber herzustellen. Von der ersten Pflanze, die er aufzieht, über das Rösten, Mahlen, bis hin zum Zubereiten des Getränks. 

Das System beinhaltet dementsprechend jeweils ein Produkt, das diese Arbeitsschritte ermöglicht. Für diese Serie an Produkten habe ich mir einige Anforderungen gesetzt: Das Produkt sollte eine beruhigende und harmonische Ästhetik haben und zum Thema Entschleunigung passen. Es sollte klar, reduziert, natürlich und geerdet wirken. Dabei war es mir wichtig, das komplette System analog bedienen zu können, um den Kontrast zu der digitalen, schnellen Welt zu zeigen. Um die eigenen Handlungen und Erfolge sehen und alles erfassen zu können, entschied ich mich dazu den Großteil der Objekte aus Glas zu gestalten. Hieraus ergaben sich dann technische Anforderungen für die Funktionen der Produkte. Ich setze mich mit einem Glasbläser in Verbindung, um diese Anforderungen und Probleme durchzusprechen.

Aus diesen Anforderungen heraus begann ich erste Formen zu skizzieren. Dabei entschied ich mich für die Verbindung mit einem Schleifkonus, da ich die Ästhetik passend zu einem „Genusslabor“ empfand und der Verschluss vakuumdicht ist.

Die Form sollte geradlinig und sachlich (passend zur Laborästhetik) und trotzdem ruhig, geerdet und elegant (zum Thema Entschleunigung) sein. Ich fokussierte mich hierbei vor allem auf den Kaffezubereiter und leitete die Formgebung der anderen Produkte davon ab.

Gemeinsam mit dem Glasbläser Herr Kammerlander vom Max-Planck-Institut Stuttgart, bauten wir den Kaffezubereiter und den Pflanzentopf, um den Anfang und das Ende der täglichen User Journey darzustellen. Den Bambusdeckel habe ich an der Modellfräse in der Hochschul-Werkstatt gebaut und geölt.

Das restliche Modell habe ich in Rhino gebaut, um eine digitale Darstellung des ganzen Systems über Renderings zu ermöglichen.

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